Montag, 2. November 2015

Wenn man sich ins Puschkinhaus begibt, muß man Puschkinplastepuschen überziehen. Auch ohne Audioguide darf man nicht hinein, weil sonst dem Bildungsauftrag nicht Genüge getan wäre. Ein Frauenstimme leitet einen sanft, doch mit dem nötigen Nachdruck durch die Ausstellungsräume. Vier Monate hat Puschkin hier gewohnt, bevor er in einem Duell tödlich verwundet wurde. Es gibt einige Reliquien zu bestaunen: Puschkins silberne Suppenkelle, eine rubinfarbene Glaskaraffe mit zwei niedlichen Minikelchen. Die letzten Tage Puschkins kommen immer wieder zur Sprache. Zwei Tage quälte sich der Dichter an seinem Bauchschuß. Nun quälen sich permanent Schulklassen durch die Räume. Schüler im schwierigen Alter. Wir sehen die Bibliothek und das Canapé, auf dem Puschkin aller Wahrscheinlichkeit nach gestorben ist. Man fand darauf Blutspuren, die mit den Blutspuren auf einer Weste, die er zuletzt trug, übereinstimmten. Die Stimme auf dem Audioguide trägt das letzte Gedicht Puschkins vor, untermalt von tragischer Musik. Wir steigen über die Füße von am Boden herumfläzenden Schülern.  

Draußen auf der Wiese vor dem Puschkindenkmal bricht ein Orkan von aufgestautem ADHS-Syndrom aus.
(Моя католическая подруга: In dem Alter hätte ich mich nach zwei Stunden Führung durch strenge Damen auch auf dem Rasen herumgewälzt!)

Моя католическая подруга.


Brodskys Brusthaar läßt ihre Augen aufblitzen. Ich bin eifersüchtig.
(Моя католическая подруга: Der Nobelpreisträger als Charmeur -oh!)

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