Mittwoch, 4. November 2015

Der aserbaidschanische Obsthändler, kurz bevor er das Geschäft seines Lebens macht. Er versucht uns den Kauf eines exorbitant überteuerten Granatapfels, den Podruga unbedingt kaufen will, mit einer überreifen Kakifrucht zu versüßen. Sie, von Obstgier gezeichnet, greift beherzt zu, ich zögere. Wurde das Obst gewaschen, wenn ja, womit? Was hatte der Obsthändler heute schon zwischen den Fingern? Wenn er es hatte, bin ich jetzt mit der Vorstellung sehr allein. Ich überlege, was auf Russisch heißt, ich vertrage keine Obst. Fruktoseintoleranz ist ein sehr schwieriges Wort.

Ich nehme es also in die Hand. In der Hand ist zumindest noch nicht im Mund. Ich halte das Stück in der Hand ...

Ich halte es weiterhin in der Hand, denn der zweite aserbiadschanische Obsthändler, der das Geschäft seines Lebens wittert, bot sich an, Fotos von diesem völkerverbindenden Obstkauf zu schießen. Ich halte das Stück Kaki in der Hand, Speise der Götter, und ich lächele, das macht einen guten Eindruck.

Das ist die Markthalle im ganzen. Wovon es kein Foto gibt: Heimlich schob ich das Stück Kakiobst in den Mund von Podruga. Ich bin gerettet. Kein Durchfall droht mir am nächsten Morgen. Dafür rollt nun der Rubel. Und einen kanonenkugelgroßen Granatapfel trug ich für die Podruga in die Kommunalka. 

Dort muß er bluten wie ein abgestochenes Schwein. Oder blutet etwa Podruga? Die Farbe des Granatapfels, Paradschanows Meisterwerk über das Leben des Dichters Sayat Nova (Einschub für Bildungsbürger), hier ein Revival in der Kommunalkaküche. Oh wie süß platzen bald die kleinen Granaten im Mund.



Моя католическая подруга: Die Kommentare von Herrn Kreis sind schwarz wie Ebenholz, rot wie Granatapfelsaft und weiß wie der erste Schnee von St. Petersburg, der noch nicht gefallen ist.



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