Sonntag, 29. November 2015

Vom finnischen Bahnhof nach Sestrorezk

Erster Advent auf dem Leninplatz, vor dem Finnischen Bahnhof. Ein Weihnachtsbaum überragt inzwischen den Revolutionsführer um ein Vielfaches. Damit Westliches Jingle Bells hier nicht die Oberhand gewinnt, sind auch die Stalinaktivisten am Platz. Ob die Genossen von der traurigen Gestalt eine Oppositionsveranstaltung durchführen oder inzwischen als Traditionsverein glorreicher Zeiten vom Staat wohlwollend toleriert werden, muß ich noch herauskriegen.
 Я понимаю вокзал.

Mit dieser Bahn sind wir gefahren, nichts für Blasenschwächlinge. Diese Bahnart hat nämlich keine Klos. Wer trotzdem muß, kann bei der Schaffnerin nach der für Notfälle bereitgehaltenen Zugurinente fragen. Ich hoffe zumindest, daß das so ist.


An Wyssozki kam der Sänger im Zug nicht heran, war aber okay.


Ankunft in Sestrorezk. Ein Kurort, oder auf russisch "курорт", wie die Bahndurchsage mitteilte. Dann holte uns Anna vom Bahnhof ab. Sie haben hier ein kleines Appartement, weil Annas Mutter für eine Weile in Sestrorezk gelebt hat. Und während Anna in den Lebensmittelladen gegangen ist, überläßt sie mir Jacky, einen der beiden Dackel. Wir sind beide etwas konsterniert von der Situation und stehen im Schnee.

Nina,  kontaktfreudig wie immer, ob Kunstszene oder Hundesociety, hat sich bereits mit Manuel angefreundet und spielt das altbewährte Stöckchenspiel mit ihm.


Nach einer Stärkung besuchen wir den Friedhof von Sestrorezk, wo einige Freunde und Kameraden von Ninas Großvater begraben sein dürften, mit denen er im Kriegsgefangenenlager gewesenen war. Rinsherum gibt es weitere interessante Gräber. Das Foto zeigt einen, wie mir scheint, sowjetischen Uniformträger in Kombination mit dem orthodoxen Kreuz. 
Gott: "Warum hast Du Uniform von Atheisten an."
Mickail: "Boa Gott, tut mir echt leid, manchmal laufen die Dinge irgendwie blöd."


Zur Ostsee oder, wie hier, der baltischen See zieht es mich immer hin. Soweit östlich bin ich ihr doch lieber nicht zu nahe getreten. Heute zeigt die kühle Schöne sich in weiß, grau und braun. Da ich schüchtern bin, mach ich nur ein paar Fotos von ihr.






Das sind die zwei Seiten vom курорт, nur wenige Meter voneinander entfernt. Erinnert mich an den seltsamen Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde.


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