Nachtrag. Ninas Finissage letzten Freitag. Ein dramatischer Akt, zumindest für jene, die auf
das Bild spekuliert haben, oder die aus beruflicher Sicht, als Ausstellungsmacher
und Kustoden, mit dem Erhalt und der Wertsteigerung von Kunst betraut sind.
Nina nahm eine Schere und Schnip-Schnap ging es durchs Bild in einundsechzig
Teile, so viele Tage wie der Aufenthalt hier hat. „Be part of the revolution“
hieß die Performance, in ironischer Anspielung auf das Motiv, und es war ein
Tauschakt mit Grenzen überschreitender Tragweite, denn jeder Künstler, der ein
kleines Werk mitgebracht hatte, durfte sich ein Stück vom Bild nehmen, und
nächstes Jahr wird es eine Ausstellung mit den mitgebrachten Kunstwerken in
Deutschland geben.
Ob
auch Dr. Boris
Asvarisc (und es müssen noch Häkchen über s und c), seines Zeichens Kustode der Eremitage und Koryphäe auf dem
Gebiet, etwas mitgebracht hat? Im Keller der Eremitage hätte
er bestimmt einen ollen Schinken gefunden. Doch Vorsicht mit
solchen Bemerkungen. Er ist ein geistreicher und, vor allem, scharfzüngiger
Mann. Eine für uns beide durchaus interessante Begegnung, wenn man das so sagen
darf. Kaum miteinander bekannt gemacht, fragte er mich in hervorragendem Deutsch, welcher berühmte
deutsche Dichter denn am 24. Januar geboren sei? Ähm, ja, Goethe
vielleicht, stammelte ich, und hatte mich gleich blamiert. Dann examinierte er
mich durch die Geburtsdaten der Dichter, doch ich kam nicht drauf. Schließlich
erlöste er den jungen Mann, der ein Schriftsteller sein will, und verriet, der
24. Januar sei der Geburtstag zweier großer Romantiker, E. T. A. Hoffmanns und
seiner. Wie
er darauf kam? Auf einem der Siebdrucke Ninas stand die Nummer der Auflage,
25.1., die er als Datum identifizierte und gerne auf den 24.1. geändert haben
wollte. Zum Abschied drückte er Nina noch einen Kuß auf die
Wange, zwinkerte mit den Augen und sang Marika Rökks: In der Nacht
ist der Mensch nicht gern alleine ...
Ich
würde sagen, kommt drauf an.
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